Exposé für die Verlagsbewerbung schreiben

Was gehört alles in ein Roman-Exposé? Wie ist es aufgebaut? Hier erfährst du, wie man ein solides Exposé schreibt. Mit Beispiel-Exposé zum Download.

Um was geht es beim Exposé?

Das Exposé ist deine Bewerbungsmappe für Verlage oder Literaturagenturen. Der Lektor/Agent sollte möglichst schnell, effizient und mühelos erkennen, ob er das Manuskript brauchen kann oder nicht. Deshalb geht es beim Verfassen des Exposés nicht darum, den Inhalt deines Romans möglichst elegant wiederzugeben oder seine Vorzüge herauszustellen.

Ein Lektor interessiert sich konkret für zwei Dinge:

  • Kann der Autor überhaupt professionell schreiben? Erreicht man mit dem Roman eine möglichst große Leserschaft? Diese Frage beantwortest du mit der Leseprobe.
  • Ist die Geschichte stimmig, hat sie einen Anfang und ein Ende? Trägt der Plot? Die Antwort hierauf gibst du mit dem Pitch und der Inhaltsangabe.

Was muss im Exposé unbedingt drin sein?

Deine Kontaktdaten:

  • Name, ggf. Pseudonym
  • Postanschrift
  • E-Mail-Adresse, Telefon

Wichtig: Diese Infos solltest du in die Kopf- oder Fußzeile packen, damit sie auf jeder Seite deines Exposés zu sehen sind (Falls im Büro Zugluft herrscht und Teile deines Dokuments zum Fenster rausfliegen, kann der Lektor sie nach dem Einsammeln wieder richtig zuordnen).

Wichtige Eckdaten zu deinem Buchprojekt:

  • Arbeitstitel
  • Genre
  • Zielgruppe
  • Umfang des Manuskripts in Normseiten (Normseite: 1500 Zeichen inkl. Leerzeichen, zu ermitteln in MS Word über die Funktion „Wörter zählen“ im Tab „Überprüfen“).
  • Evtl. Setting: Ort und Zeit der Handlung

Der Pitch bringt deine Geschichte auf den Punkt

Der Pitch ist eine Kurzzusammenfassung deiner Geschichte in einem bis drei Sätzen. Er soll den Verlagslektor/Agenten neugierig auf dein Projekt machen und dient dir selbst als Leitfaden für die Inhaltsangabe.

Wichtig: Vermeide hier unbedingt Allgemeinplätze, Behauptungen oder Klischees.

Eine berührende Liebesgeschichte voller Tragik & Emotionen

Ein spannender Thriller mit überraschenden Wendungen

Das sind Beispiele für nichtssagende Pitches. Du kannst sicher sein, dass ein Lektor/Literaturagent ein Exposé mit dieser Kurzzusammenfassung sofort zur Seite legt.

Schreibe kurz und knackig und bring deine Story auf den Punkt!

Zwei junge Leute wollen gemeinsam fliehen, weil ihre verfeindeten Familien ihnen die Heirat verbieten. Doch die Flucht endet im Tod. (Romeo und Julia)

Eine junge Frau bringt eine Kleinstadt auf die Beine und zwingt ein großes Unternehmen in die Knie. (Erin Brockovitch)

Die Inhaltsangabe zeigt die Haupthandlung und die wichtigsten Figuren

Eine Inhaltsangabe auf maximal zwei Normseiten. Du solltest hier:

  • ganz klar den Grundkonflikt deiner Geschichte herausarbeiten und dich nicht in Nebenschauplätzen verlieren
  • deine Hauptfigur benennen und die Geschichte aus ihrer Sicht kurz umreißen

Die Inhaltsangabe gibt den Roten Faden wieder. Du beschreibst (schnörkellos) den kompletten Handlungsverlauf vom Anfang bis zum Ende, die wichtigsten Konflikte und Wendepunkte sowie die Entwicklung der Figuren. Nebenhandlungen und Dialoge gehören nicht in die Zusammenfassung.

Es geht auch nicht darum, etwas möglichst spannend zu machen oder zu verbergen. Das Ende deines Romans gehört deshalb unbedingt in die Inhaltsangabe. Lektoren/Agenten wollen wissen, wie die Geschichte ausgeht. Der Lektor ist kein Leser und das Exposé ist nicht der Klappentext.

Die Inhaltsangabe wird im Präsens geschrieben. Die Schriftgröße sollte mindestens 12 p betragen, denn Lektoren sollten den Text einfach und schnell und ohne Lupe lesen können.

Autorenvita und Liste bisheriger Veröffentlichungen

Eine Autorenvita, in der du das Wichtigste zu deiner Person kurz umreißt. Da steht (meist in zwei bis drei Sätzen) in der Regel sowas:

Betty Bestseller, geboren 2022 in Buchhausen, schreibt schon seit ihrem ersten Lebenstag Bestseller. Sie hat das Schreibhandwerk nicht studiert, sondern in die Wiege gelegt bekommen. Betty B. lebt mit ihrer Familie im Schreibolymp.

Eine Liste von bereits veröffentlichten Werken (falls vorhanden) inkl. Verlag, Veröffentlichungsdatum, ISBN.

Million-Bücher-Baby, Auflage-Verlag, Januar 2022, ISBN: 123-0-456-08150-7

So, jetzt ist dein Exposé (fast) fertig! Alles, was jetzt noch dazu muss, kommt in eine (oder mehrere) andere Datei. Was natürlich unbedingt dazugehört, ist deine Leseprobe.

Die Leseprobe – deine Visitenkarte für professionelles Schreiben

Eine Leseprobe von in der Regel 10-30 Normseiten. Hier solltest du auf der Website des anvisierten Verlages/der Agentur nachsehen, wie und was genau verlangt wird. Das ist oft recht unterschiedlich.

Natürlich ist die Leseprobe der Anfang deines Romans! Falls du dir überlegst, eine Sequenz aus der Mitte deiner Story zu nehmen, weil dir der Anfang nicht so richtig gefällt – das ist keine gute Idee. Denn deine zukünftigen Leser musst du schließlich von der ersten Seite an in deine Geschichte mitnehmen. Also überarbeite unbedingt den Anfang deines Romans so lange, bis er dir richtig gut gefällt!

Figurenliste und Weltenbau

Bei sehr umfangreichen Werken mit vielen Protagonisten kann auch eine Liste der Hauptfiguren hilfreich sein, wobei nicht mehr als 5 bis 6 Figuren erwähnt werden sollten. Eine kurze Beschreibung des Charakters und die Entwicklung der Figur reicht hier völlig. Details wie Haarfarbe und/oder Kleidung gehören nicht in die Liste!

Bei richtig dicken (High)-Fantasy-Schinken kannst du auch einen Abstecher in den Weltenbau/das Worldbuilding machen. Du beschreibst hier auf maximal einer Normseite die wichtigsten Aspekte deines Settings, deine Völker und Wesen und deren Umwelt.

Wichtig: Sowohl die Figurenliste als auch den Weltenbau packst du jeweils in eine eigene Datei. Beide sind lediglich Zusatzinformation zu deinem Exposé und nicht Teil davon. Vor dem Abschicken wandelst du sämtliche Dateien in PDF-Dokumente um.

Das Anschreiben mit allem, was dir noch wichtig ist

Alles, was du den Verlag/Agenten noch wissen lassen möchtest, weil du es ganz wichtig findest, solltest du ins Anschreiben packen. Das kann z.B. deine Expertise oder dein persönlicher Bezug zur Story sein. Du bist Imker oder Bienenexperte und hast einen Roman über/mit Bienen geschrieben? Ja, das erwähnst du natürlich im Anschreiben!


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